Volkshochschulen sind Werkstätten der Demokratie

Kultur macht stark: Trickfilmworkshop der VHS

Vom 15. bis 19. Juli 2019 bot die VHS Leck erstmals einen Kreativ-Workshop für Kinder und Jugendliche an – der Workshop wurde gefördert im Rahmen von „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ *

Für 16 Teilnehmer*innen zwischen 9 und 17 Jahren aus Leck, Niebüll, Bosbüll, Ladelund und Klixbüll war das Angebot inklusive eines leckeren Mittagessens kostenfrei. Sie entwickelten in dieser Woche gemeinsam eine Geschichte und setzten diese als Trickfilm um. Anregungen dafür boten das Leben und Werk des Künstlers Richard Haizmann.

„Ich bin wirklich begeistert, wie die Kinder das nicht ganz leichte Thema aufgenommen haben!“

Dr. Herle Forbrich, VHS Leck

Stolz präsentierten die aufgeregten Teilnehmer*innen die Ergebnisse der ersten vier Workshop-Tage. Mit der Technik „Stop-Motion“, mit der zB auch der Trickfilm „Shaun, das Schaf“ produziert wird, setzten sie Bild für Bild ihr zu Anfang erarbeitetes Storyboard filmisch um.

Es begann mit Recherche: Wer war Richard Haizmann? Welche seiner Lebenssituationen waren prägend für ihn und seine Kunst? Aus allen Informationen entwickelten die Teenager einen Fragebogen, mit dem in Leck Passanten gefragt wurden, ob sie Richard Haizmann kennen würden, ob sie schon einmal im gleichnamigen Museum in Niebüll gewesen sein u.a. Außerdem überlegten sie gemeinsam mit Mareike Hollaender und Corbin John von HollaenderART, welche Dinge aus Haizmanns Leben einen Zuschauer interessieren könnten.

„Der Dienstag ist immer anstrengend!“

An diesem Tag wird überlegt: „Wie stellen wir das dar?“ So wurde mit viel Kreativität zB Haizmanns Lebensweg vom schwäbischen Villingen über die Soldatenzeit in Frankreich einschließlich seiner Kriegsgefangenschaft in Grenoble über die Station in Hamburg, wo er von seinem Gönner und Freund Max Sauerland unterstützt wurde bis zu seiner „Endstation“ in Niebüll dargestellt. Wandernde Pappfüße, Millimeter für Millimeter sich vorwärts bewegend, geben dem Zuschauer nun eine Vorstellung davon. 12 Bilder braucht es übrigens für 1 Sekunde Film.

„Beim Trickfilm muss man sich reduzieren: was geht technisch, was nicht?“

An drei Animationstischen mit Kameras, Kabeln, viel Technik, schwarzer Pappe und vor allem Licht wurde dann animiert, was vorher gebastelt wurde. Die Hauptmaterialien dafür sind Pappe und Trickfilmknete. Schnell hatten die Kinder genau das gefunden, was sie interessierte, zwei, drei kümmerten sich um die Technik, wieder andere malten und schnitten Augen in den verschiedenen Stadien des Augenschließens und -öffnens aus, weitere modellierten mit Knete Haizmann’sche Skulpturen nach. Für eine Szene, zB mit dem Fabelwesen von Richard Haizmann, mussten 280 Bilder gemacht werden. Bei jedem neuen Bild wurde die Position der Skulptur minimal verändert, sodass es einen flüssigen Film gibt, wenn man die aneinandergereihten Bilder ohne „STOP“ (daher der Name) ansieht. Für die Sequenz mit der Katze brauchte es 190 Bilder – das entspricht einer reinen Drehzeit von 1,5 Stunden nur für diese Szene.

„Tiere waren für ihn sehr sehr wichtig!“

Bis der Film fertig ist, dauert es noch ein bisschen. Der Off-Text wird noch eingesprochen, dann werden alle Sequenzen professionell zusammen geschnitten. Im September wird es voraussichtlich eine Premiere im Haus der Jugend Leck geben, mit etwas Glück ist der 3 – 5 Minuten lange Film aber auch schon zur nächsten Ausstellungseröffnung am 31. August im Richard Haizmann Museum in Niebüll fertig. Dort soll der FIlm dann auch während der Ausstellungen zu sehen sein.

Großes Lob gab es von den Filmemachern für die tolle Organisation von Dr. Forbrich und die zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten im „Haus der Jugend“:

„Ohne diese TOP Location wäre das Projekt nicht möglich gewesen!“

Auch Erika Spaude vom Kunstverein Niebüll e.V. war nicht nur vom Filmprojekt begeistert:

„Das ist eine wunderschöne Einrichtung!“

…lobte sie nach der Veranstaltung. Weitere Kooperationspartner waren die Gemeinschaftsschule an der Lecker Au, das Diakonische Werk Südtondern/ Schulsozialarbeit sowie die Freunde des Richard-Haizmann-Museums in Niebüll.

Das Förderprogramm heißt „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“
Bundesministerium für Bildung und Forschung. Unter diesem Dach hat der
Deutsche Volkshochschul-Verband ein Bildungsprogramm für Kinder und
Jugendliche namens „talentCAMPus“. Das Besondere daran: kulturelles
und soziales Lernen finden gleichberechtigt statt und ergänzen sich.

So war auch im Workshop selbst ein großer Aspekt die „Teamarbeit“ – nicht nur im praktischen Miteinander, sondern auch über das, was Teamarbeit ausmacht und bedeutet, konnten die Kinder eine Menge zusammen tragen.

* Mit dem Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) außerschulische Maßnahmen der kulturellen Bildung. Diese eröffnen Kindern und Jugendlichen Chancen für Bildung, vermitteln Neues und regen die Kreativität an.

 

talentCAMPus ist ein innovatives Bildungsprogramm für Kinder und Jugendliche des Deutschen Volkshochschulverbandes. Das Besondere ist die Kombination von Bildungsangeboten mit Angeboten der kulturellen Bildung.